
Die Angst vor dem Verlust des BAföG lähmt viele Studierende, doch der Schlüssel liegt nicht in Mehrarbeit, sondern in strategischer System-Intelligenz.
- Proaktive Kursplanung mit „ECTS-Puffern“ sichert den Leistungsnachweis frühzeitig ab und reduziert den Druck.
- Rechtssichere Begründungen bei Verzögerungen sind kein Eingeständnis des Scheiterns, sondern ein legitimes Instrument zur Absicherung.
Empfehlung: Sehen Sie das BAföG-System nicht als Gegner, sondern als navigierbares Regelwerk. Beginnen Sie sofort mit der präventiven Dokumentation und strategischen Planung Ihres nächsten Semesters.
Der Brief vom BAföG-Amt liegt auf dem Tisch und mit ihm die Aufforderung, den Leistungsnachweis nach dem vierten Semester einzureichen. Für viele Studierende in Deutschland beginnt damit eine Phase von Stress und Unsicherheit. Die Furcht, die Förderung zu verlieren, weil die geforderten ECTS-Punkte nicht erreicht wurden, führt oft zu panischen Lernphasen und im schlimmsten Fall zum Burnout. Die gängigen Ratschläge wie „besseres Zeitmanagement“ oder „einfach mehr lernen“ greifen hier zu kurz. Sie ignorieren die Realität eines Studiums, das oft von Nebenjobs, unvorhergesehenen Krankheiten oder unrealistischen Modulhandbüchern geprägt ist.
Doch was wäre, wenn die Lösung nicht darin bestünde, dem Druck mit noch mehr Anstrengung zu begegnen? Wenn der wahre Schlüssel darin liegt, das System aus BAföG-Anforderungen und Hochschulordnung strategisch zu verstehen und für sich zu nutzen? Dieser Artikel verfolgt genau diesen Ansatz. Es geht nicht darum, Abkürzungen zu finden, sondern darum, mit Weitsicht und System-Intelligenz den eigenen Studienverlauf so zu gestalten, dass Sie die Ziele sicher erreichen, ohne Ihre mentale Gesundheit zu opfern. Es ist ein Plädoyer für proaktive Planung statt reaktiver Panik.
Wir werden gemeinsam die Mechanismen des BAföG-Leistungsnachweises durchleuchten und aufzeigen, wie Sie strategisch Kurse wählen und aufschieben. Sie lernen, wie Sie Verlängerungen rechtssicher begründen und welche finanziellen Fallstricke bei Langzeitstudien drohen. Darüber hinaus erhalten Sie konkrete Pläne für die Bachelorarbeit und Tipps, wie Sie selbst die tägliche Pendelzeit produktiv in Ihre Studienorganisation integrieren.
Inhaltsverzeichnis: Der strategische Leitfaden zum Studienerfolg mit BAföG
- Welche Kurse schieben Sie, um die ECTS-Grenze für das BAföG sicher zu erreichen?
- Krankheit oder Gremientätigkeit: Wie begründen Sie eine längere Studiendauer rechtssicher?
- Warum sind Modulhandbücher oft unrealistisch für arbeitende Studenten?
- Langzeitstudiengebühren: In welchen Bundesländern werden Sie zur Kasse gebeten?
- Wie schreiben Sie Ihre Bachelorarbeit in 6 Wochen statt in 3 Monaten?
- Welche Kurse im Ausland wählen, damit das Prüfungsamt nicht ablehnt?
- Abendstudium oder Wochenendblock: Welcher Lerntyp sind Sie wirklich?
- Wie nutzen Sie die 40 Minuten Pendelzeit in der S-Bahn produktiv?
Welche Kurse schieben Sie, um die ECTS-Grenze für das BAföG sicher zu erreichen?
Der Leistungsnachweis nach dem vierten Semester ist die größte Hürde für BAföG-Empfänger. Der Druck, eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten vorweisen zu müssen, führt oft zu suboptimalen Entscheidungen. Der strategische Ansatz lautet hier: nicht alle Kurse sind gleich. Es geht darum, ein „ECTS-Puffer“ aufzubauen, indem Sie gezielt Module mit einem günstigen Verhältnis von ECTS-Punkten zu Arbeitsaufwand vorziehen. Identifizieren Sie Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht oder Kurse, deren Prüfungsleistung Ihnen erfahrungsgemäß leichtfällt.
Die offiziellen Anforderungen sind zudem oft flexibler als angenommen. Obwohl der Leistungsnachweis häufig 120 ECTS-Punkte nach dem 4. Semester als Richtwert nennt, akzeptieren viele Hochschulen und Studiengänge auch geringere Punktzahlen. Einige bescheinigen eine positive Prognose bereits bei 60 oder 100 Punkten. Informieren Sie sich daher frühzeitig beim BAföG-Beauftragten Ihrer Hochschule über die tatsächlichen, studiengangspezifischen Mindestanforderungen. So vermeiden Sie unnötigen Stress für ein Ziel, das in der Praxis vielleicht gar nicht so starr ist.
Arbeitsintensive Module mit vergleichsweise wenigen ECTS-Punkten, wie komplexe Projekte oder Laborpraktika, können Sie strategisch in spätere Semester verschieben, sobald der Leistungsnachweis gesichert ist. Wichtig ist eine präventive Dokumentation: Reichen Sie das Formblatt 5 oder Ihre ECTS-Übersicht frühzeitig ein, idealerweise schon im vierten Monat des vierten Semesters. So schaffen Sie Zeit, um bei Problemen reagieren zu können, und stellen sicher, dass alle Leistungen rechtzeitig verbucht sind.
Krankheit oder Gremientätigkeit: Wie begründen Sie eine längere Studiendauer rechtssicher?
Selbst der beste Plan kann durch unvorhergesehene Ereignisse durchkreuzt werden. Eine längere Krankheit, die Pflege von Angehörigen oder intensives Engagement in Hochschulgremien können das Studium verzögern. In solchen Fällen ist es kein Scheitern, eine Verlängerung der BAföG-Förderung zu beantragen, sondern Ihr gutes Recht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer rechtssicheren Begründung und lückenlosen Dokumentation. Das BAföG-Amt erkennt verschiedene triftige Gründe an, darunter Krankheit, Verschulden der Hochschule (z.B. wenn Kurse nicht angeboten werden) oder auch das erstmalige Nichtbestehen einer wichtigen Prüfung.
Besonders bei Krankheit ist die Qualität des Nachweises entscheidend. Ein einfaches Attest reicht nicht aus. Das ärztliche Attest muss den ursächlichen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der konkreten Studienbeeinträchtigung klar darlegen. Es muss also erklären, warum Sie aufgrund der Krankheit nicht in der Lage waren, bestimmte Prüfungen abzulegen oder Lehrveranstaltungen zu besuchen. Bei einer Krankschreibung von mehr als drei Monaten müssen Sie dies dem BAföG-Amt proaktiv mitteilen, um eine Einstellung der Zahlungen zu veranlassen und spätere Rückforderungen zu vermeiden.

Auch die Gremientätigkeit kann eine Verlängerung rechtfertigen, wenn sie eine erhebliche Beeinträchtigung des Studiums darstellt. Hierfür genügt nicht nur der Nachweis der Wahl in ein Gremium; Sie müssen eine detaillierte Auflistung Ihrer Tätigkeiten inklusive des zeitlichen Aufwands einreichen. Eine Verlängerung um bis zu zwei Semester ist hier gesetzlich vorgesehen. In allen Fällen gilt: Sammeln Sie Beweise präventiv. Jeder Beleg, jedes Attest und jede E-Mail-Korrespondenz kann am Ende den Ausschlag geben.
Warum sind Modulhandbücher oft unrealistisch für arbeitende Studenten?
Auf dem Papier scheint alles klar: Ein ECTS-Punkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 bis 30 Stunden. Ein Vollzeitstudium mit 30 ECTS pro Semester bedeutet also eine 40-Stunden-Woche – ein normaler Vollzeitjob. Doch diese Rechnung geht für die wachsende Zahl von Studierenden, die nebenbei arbeiten müssen, nicht auf. Das Modulhandbuch wird so von einem Leitfaden zu einer Quelle von permanentem Druck und dem Gefühl, ständig hinterherzuhinken.
Das Problem liegt in der Diskrepanz zwischen theoretischer Vorgabe und gelebter Realität. Während die Kultusministerkonferenz die Obergrenze festlegt, wird diese in der Praxis oft zum Standard, wie eine Analyse der GEW Berlin zur Studienbelastung aufzeigt. Versteckte Anforderungen wie unangekündigte Zusatzaufgaben, lange Anfahrtswege oder schlecht organisierte Gruppenarbeiten treiben den realen Aufwand oft weit über die veranschlagten 30 Stunden pro ECTS-Punkt. Für einen Werkstudenten mit einem 20-Stunden-Job bleibt somit kaum Zeit für Erholung, was das Burnout-Risiko massiv erhöht.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Kluft zwischen der Theorie des Modulhandbuchs und der Praxis eines Werkstudenten:
| Aspekt | Theoretische Vorgabe | Realität für Werkstudenten |
|---|---|---|
| Wöchentliche Studienzeit | 40-45 Stunden (Vollzeit) | 20-25 Stunden verfügbar |
| ECTS pro Semester | 30 Punkte Standard | 15-20 Punkte realistisch |
| Arbeitsaufwand pro ECTS | 25-30 Stunden | Oft mehr durch versteckte Anforderungen |
| Nebenjob-Zeit | Nicht eingeplant | 20 Stunden/Woche Standard |
Diese Diskrepanz anzuerkennen, ist der erste Schritt zur Entlastung. Es bedeutet, die eigenen Ziele realistisch zu setzen und die strategische Kursplanung aus dem ersten Abschnitt konsequent anzuwenden. Es geht nicht darum, weniger zu leisten, sondern darum, die eigene Energie auf die wirklich wichtigen Module zu konzentrieren und den Perfektionismus dort abzulegen, wo er nur zu Erschöpfung führt.
Langzeitstudiengebühren: In welchen Bundesländern werden Sie zur Kasse gebeten?
Wer die Regelstudienzeit überschreitet, verliert nicht nur potenziell den BAföG-Anspruch, sondern sieht sich in einigen deutschen Bundesländern auch mit einer weiteren finanziellen Belastung konfrontiert: den Langzeitstudiengebühren. Diese Gebühren sind eine Art „Strafzahlung“ für Studierende, die deutlich länger für ihr Studium benötigen als vorgesehen. Es ist entscheidend zu wissen, ob Ihr Bundesland betroffen ist, denn eine Gebühr von bis zu 500 € pro Semester kann ein ohnehin knappes Budget sprengen.
Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Während die meisten Länder auf solche Gebühren verzichten, haben einige sie beibehalten oder wieder eingeführt. Die folgende Übersicht, basierend auf einer aktuellen Zusammenstellung der Studiengebühren, zeigt, wo Sie zur Kasse gebeten werden können.
| Bundesland | Gebühr pro Semester | Ab wann fällig |
|---|---|---|
| Niedersachsen | 500 € | Ab 6. Semester nach Regelstudienzeit |
| Sachsen | 500 € | Nach 4 Semestern Überschreitung |
| Thüringen | 500 € | Nach 4 Semestern Überschreitung |
| Saarland | Max. 400 € | Nach 4 Semestern (Hochschule entscheidet) |
| Andere Bundesländer | Keine | – |
Doch auch wenn Sie in einem der betroffenen Bundesländer studieren, gibt es Möglichkeiten, die Zahlung zu umgehen. Ähnlich wie bei der BAföG-Verlängerung können triftige Gründe zu einer Befreiung von den Gebühren führen. Dazu gehören nachweisbare Zeiten der Kindererziehung, längere Krankheiten, eine Behinderung, die das Studium erschwert, Gremientätigkeit oder die Pflege von nahen Angehörigen. Ein gut begründeter Härtefallantrag kann ebenfalls zum Erfolg führen. Auch hier gilt: Dokumentieren Sie alles lückenlos.
Wie schreiben Sie Ihre Bachelorarbeit in 6 Wochen statt in 3 Monaten?
Die Bachelorarbeit ist der Endgegner vieler Studiengänge – ein Projekt, das oft drei Monate oder länger dauert und eine enorme mentale Belastung darstellt. Doch der lange Bearbeitungszeitraum ist oft mehr Fluch als Segen. Er verleitet zum Prokrastinieren und zu endlosem Perfektionismus. Die Sprint-Methode bietet einen Gegenentwurf: die gezielte Fertigstellung der Arbeit in einem hochkonzentrierten Zeitfenster von nur sechs Wochen. Dies reduziert nicht nur den Stress, sondern fördert auch den Fokus.
Das Kernprinzip der Sprint-Methode ist die strikte Trennung von Schreib- und Überarbeitungsphasen. Anstatt zu versuchen, von Anfang an den perfekten Satz zu formulieren, wird in den Wochen 3 und 4 ein sogenannter „Zero-Draft“ oder „Shitty First Draft“ verfasst. Das Ziel ist es, schnell eine große Textmenge zu produzieren, ohne auf Stil, Grammatik oder perfekte Zitate zu achten. Diese Technik überwindet die gefürchtete Schreibblockade, denn es gibt kein leeres Blatt mehr. Die anschließenden Wochen sind ausschließlich der Strukturierung, Verbesserung und dem Feinschliff gewidmet.
Ihr 6-Wochen-Plan für die Bachelorarbeit
- Woche 1: Thema präzise eingrenzen, eine initiale Literaturrecherche durchführen und eine vorläufige Gliederung erstellen.
- Woche 2: Gliederung detaillieren, erste wichtige Texte exzerpieren und unbedingt ein erstes Feedback vom Betreuer zur Gliederung einholen.
- Woche 3-4: Den „Shitty First Draft“ schreiben. Setzen Sie sich ein tägliches Ziel (z.B. 1000 Wörter) und schreiben Sie ohne Korrekturen.
- Woche 5: Die Phase der Überarbeitung. Prüfen Sie die Argumentationsstruktur, arbeiten Sie Zitate sauber ein und verbessern Sie Formulierungen.
- Woche 6: Korrekturlesen (lassen), die Formatierung nach den Vorgaben prüfen, Abbildungen erstellen und die finale Endkontrolle durchführen.
Dieser strukturierte Ansatz verwandelt ein monströses Projekt in eine Serie von überschaubaren, wöchentlichen Aufgaben. Er erfordert Disziplin, aber belohnt mit einem schnellen Abschluss und dem guten Gefühl, die Kontrolle über den Prozess behalten zu haben.
Welche Kurse im Ausland wählen, damit das Prüfungsamt nicht ablehnt?
Ein Auslandssemester ist eine bereichernde Erfahrung, kann aber zur BAföG-Falle werden, wenn die im Ausland erbrachten Leistungen vom heimischen Prüfungsamt nicht anerkannt werden. Die Folge: fehlende ECTS-Punkte und ein gefährdeter Leistungsnachweis. Eine strategische Kursauswahl vor Antritt des Auslandsaufenthalts ist daher unerlässlich. Der wichtigste Schritt ist die sorgfältige Vorbereitung des Learning Agreements, in dem alle zu belegenden Kurse festgehalten werden.
Der entscheidende Faktor für die Anerkennung ist die inhaltliche Äquivalenz. Als Faustregel gilt, dass eine mindestens 70%ige inhaltliche Übereinstimmung zwischen dem ausländischen Kurs und dem heimischen Modul bestehen sollte. Vergleichen Sie hierfür detailliert die Modulbeschreibungen beider Hochschulen. Achten Sie nicht nur auf Titel, sondern auch auf Lernziele, Inhalte und Prüfungsformen. Senden Sie Ihre Kursauswahl vorab informell per E-Mail an das zuständige Prüfungsamt oder den Fachstudienberater, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Dies ist zwar nicht rechtlich bindend, gibt aber eine wichtige Orientierung.
Ein oft übersehener strategischer Vorteil betrifft Sprachkurse. Hierzu gibt es eine spezifische Regelung, die bares Geld wert sein kann, wie die Redaktion von meinBafög.de hervorhebt:
Für Sprachkenntnisse, die das Studium voraussetzt, wird die Förderungshöchstdauer verlängert. Dies gilt nicht für Sprachen der normalen Schulausbildung wie Deutsch, Englisch, Latein oder Französisch. Für weitere Sprachen gibt es ein Semester mehr Förderung pro Sprache.
– meinBafög.de Redaktion, BAföG Förderungshöchstdauer Guide
Das Belegen eines Kurses in einer „neuen“ Sprache (z.B. Spanisch, Portugiesisch, Polnisch) kann Ihnen also nicht nur akademisch, sondern auch finanziell einen Puffer verschaffen. Reichen Sie nach Ihrer Rückkehr umgehend das „Transcript of Records“ ein, um die Anerkennung und Verbuchung der ECTS-Punkte sicherzustellen.
Abendstudium oder Wochenendblock: Welcher Lerntyp sind Sie wirklich?
Für Studierende, die in Teilzeit oder neben einem Vollzeitjob studieren, stellt sich oft die Frage nach dem passenden Studienmodell. Die beiden häufigsten Varianten sind das Abendstudium mit regelmäßigen Vorlesungen unter der Woche und das Blockstudium mit intensiven Lerneinheiten am Wochenende. Die Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden, denn sie hat massive Auswirkungen auf Ihren Energiehaushalt, Ihre sozialen Kontakte und letztlich Ihr Burnout-Risiko. Es geht darum, ehrlich zu analysieren, welcher Lerntyp Sie wirklich sind.
Das Abendstudium eignet sich gut für Menschen, die eine feste Routine und kontinuierliches Lernen in kleinen Dosen bevorzugen. Es lässt die Wochenenden frei für Erholung und soziale Aktivitäten. Der Nachteil ist die ständige Doppelbelastung: Nach einem vollen Arbeitstag muss der Kopf sofort wieder auf Lernen umschalten, was die tägliche Regeneration stark einschränkt. Das Wochenendblock-Modell hingegen ist ideal für Personen mit unvorhersehbaren Arbeitswochen, da die Lernphasen planbar und gebündelt sind. Der Preis dafür ist hoch: Die Wochenenden, die der Erholung dienen sollten, fallen weg, was zu kurzfristiger, aber intensiver Erschöpfung führen kann.
Ein entscheidender Punkt für viele ist jedoch die Finanzierung. Es ist wichtig zu wissen, dass was Teilzeitstudierende bei der BAföG-Planung beachten müssen, die meisten Bachelor-Studiengänge auf 6 Semester in Vollzeit ausgelegt sind. Teilzeitmodelle sind in der Regel nicht BAföG-förderfähig, da sie nicht auf einen Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit abzielen. Diese finanzielle Realität muss in die Entscheidung einfließen.
| Kriterium | Abendstudium | Wochenendblock |
|---|---|---|
| Beste Eignung für | Feste Arbeitszeiten, Routinebedarf | Flexible/unvorhersehbare Arbeitswochen |
| Energiekosten | Tägliche Regeneration eingeschränkt | Soziale Wochenend-Erholung entfällt |
| Lernrhythmus | Kontinuierlich, kleine Einheiten | Intensiv, lange Lernphasen |
| BAföG-Kompatibilität | Teilzeit meist nicht förderfähig | Teilzeit meist nicht förderfähig |
| Burnout-Risiko | Mittelfristig durch Dauerbelastung | Kurzfristig durch Intensivphasen |
Die Wahl ist also eine höchst individuelle Abwägung zwischen Lernpräferenz, Arbeitsrealität und finanziellen Möglichkeiten. Eine ehrliche Selbsteinschätzung schützt vor einer falschen Entscheidung, die das Studium unnötig erschwert.
Das Wichtigste in Kürze
- Proaktive Planung schlägt Panik: Bauen Sie strategisch ECTS-Puffer mit „leichten“ Kursen auf, anstatt nur auf die Gesamtzahl zu schauen.
- Dokumentation ist alles: Begründen Sie Verzögerungen durch Krankheit oder Gremientätigkeit rechtssicher und mit lückenlosen Nachweisen.
- Kennen Sie die finanziellen Risiken: Informieren Sie sich über Langzeitstudiengebühren in Ihrem Bundesland und die entsprechenden Befreiungsmöglichkeiten.
Wie nutzen Sie die 40 Minuten Pendelzeit in der S-Bahn produktiv?
Für viele Studierende gehört das tägliche Pendeln zum Alltag. Diese Zeit wird oft als verloren abgeschrieben – eine Lücke zwischen Zuhause und Universität. Doch gerade diese scheinbar unproduktiven Phasen bergen ein enormes Potenzial, wenn man sie strategisch nutzt. Der Schlüssel liegt in der kognitiven Lastenverteilung: Reservieren Sie die Pendelzeit für Aufgaben, die wenig Konzentration erfordern, und entlasten Sie so Ihre wertvolle Lernzeit am Schreibtisch.
Komplexe Texte zu analysieren oder Formeln herzuleiten ist in einer vollen S-Bahn kaum möglich. Stattdessen eignen sich sogenannte „Low-Load-Aufgaben“ perfekt für unterwegs. Dazu gehören das Wiederholen von Lernstoff mit Karteikarten-Apps wie Anki oder Quizlet, das Anhören von Vorlesungs-Podcasts oder Fach-Hörbüchern oder das Vorsortieren von E-Mails. Selbst das bloße Planen der kommenden Lernwoche auf dem Smartphone ist eine hochproduktive Nutzung dieser Zeit, da es am Schreibtisch für Klarheit und Fokus sorgt.
Gleichzeitig ist es wichtig, die Pendelzeit nicht komplett zu verplanen. Bewusste Pausen, in denen man einfach aus dem Fenster schaut, sind keine Zeitverschwendung. Diese Momente der „produktiven Langeweile“ geben dem Gehirn die Möglichkeit, gelernte Inhalte zu verarbeiten und zu verknüpfen. Es geht also um eine intelligente Mischung aus aktiven Mini-Aufgaben und bewussten mentalen Pausen. Bengt Rüstemeier von der GEW Berlin unterstreicht die Bedeutung einer solchen entlastenden Lernatmosphäre:
Bengt Rüstemeier von der GEW Berlin betont, dass eine freiere Lernatmosphäre der psychischen Gesundheit zugutekommt. Dozenten sollten ihre knappen Kapazitäten in Unterstützungsangebote statt in verpflichtende Abgaben stecken. Die hohe Arbeitsbelastung nimmt Studierenden die Zeit, sich aus Eigenantrieb kritisch mit Inhalten zu befassen.
– Bengt Rüstemeier, GEW Berlin
Die produktive Nutzung der Pendelzeit ist somit ein Mosaikstein in einer Gesamtstrategie, die darauf abzielt, Druck aus dem System zu nehmen und Freiräume für echtes, kritisches Denken zu schaffen.
Die erfolgreiche Navigation durch das Studium unter BAföG-Bedingungen ist weniger eine Frage von Intelligenz oder Fleiß als vielmehr eine von strategischer Organisation und dem Mut, die vorhandenen Regeln und Spielräume aktiv zu nutzen. Beginnen Sie noch heute damit, Ihren Studienverlauf strategisch zu planen, um Ihr Studium souverän und ohne finanziellen Druck zu meistern.
Fragen und Antworten zum Thema BAföG und Studienzeit
Welche Gründe werden für eine BAföG-Verlängerung anerkannt?
Anerkannte Gründe für eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer sind typischerweise eine Krankheit, die Sie nachweislich am planmäßigen Studieren gehindert hat, ein Verschulden der Hochschule (wenn z.B. Pflichtveranstaltungen nicht angeboten wurden), die aktive Mitwirkung in gesetzlich vorgesehenen Hochschulgremien sowie das erstmalige Nichtbestehen von Modul- oder Zwischenprüfungen.
Wie weise ich Gremientätigkeit für die Verlängerung nach?
Um Gremientätigkeit geltend zu machen, muss diese eine erhebliche Beeinträchtigung des Studiums zur Folge gehabt haben. Neben dem offiziellen BAföG-Formular müssen Sie eine schriftliche Aufstellung der ausgeführten Arbeiten mit einer genauen Stundenauflistung einreichen. Laut Gesetz ist für eine solche Tätigkeit eine Verlängerung um bis zu zwei Semester pro Studienabschnitt angemessen.
Was muss ein ärztliches Attest für eine BAföG-Verlängerung enthalten?
Ein ärztliches Attest muss mehr leisten als eine einfache Krankschreibung. Es muss den ursächlichen Zusammenhang zwischen der diagnostizierten Krankheit und der konkreten Studienbeeinträchtigung detailliert herstellen. Falls Sie länger als drei Monate durchgehend krankgeschrieben sind, ist es zwingend erforderlich, dies dem BAföG-Amt umgehend mitzuteilen, damit die Zahlungen pausiert werden und keine Schulden durch unrechtmäßigen Bezug entstehen.